Impfung: Aktive und passive Immunisierung

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Bevorstehend

Wie Impfungen funktionieren und warum sie schützen

Ziele dieses Moduls
  • Sie können den Unterschied zwischen aktiver und passiver Immunisierung erklären
    Verstehen
  • Sie können verschiedene Impfstofftypen unterscheiden
    Verstehen
  • Sie können das Konzept der Herdenimmunität erklären
    Anwenden

Impfungen nutzen das immunologische Gedächtnis, um uns vor gefährlichen Krankheiten zu schützen. Sie gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin.

Was ist eine Impfung?

Eine Impfung (Vakzination) ist eine vorbeugende Massnahme, die das Immunsystem auf einen Krankheitserreger vorbereitet, ohne dass man die Krankheit durchmachen muss.

Grundprinzip:

  • Dem Körper werden Antigene eines Erregers zugeführt
  • Das Immunsystem bildet Gedächtniszellen gegen diese Antigene
  • Bei späterem Kontakt mit dem echten Erreger kann der Körper sofort reagieren
  • Die Krankheit bricht nicht aus oder verläuft sehr mild

Wichtige Unterscheidung:

  • Aktive Immunisierung - Körper bildet selbst Gedächtniszellen (=Impfung)
  • Passive Immunisierung - Fertige Antikörper werden zugeführt

Aktive Immunisierung - die klassische Impfung

Bei der aktiven Immunisierung wird das eigene Immunsystem zur Bildung von Gedächtniszellen angeregt.

Vorteile:

  • Langfristiger Schutz - oft viele Jahre bis lebenslang
  • Immunologisches Gedächtnis - schnelle Reaktion bei erneutem Kontakt
  • Präventiv einsetzbar - vor Ansteckung

Nachteile:

  • Wirkt erst nach einigen Wochen
  • Manchmal sind mehrere Impfdosen nötig (Grundimmunisierung)
  • Auffrischimpfungen können notwendig sein

Beispiele: Masern, Tetanus, COVID-19, Grippe

Passive Immunisierung - Soforthilfe mit Antikörpern

Bei der passiven Immunisierung werden fertige Antikörper verabreicht (meist als Spritze).

Vorteile:

  • Sofortiger Schutz - Antikörper wirken sofort
  • Therapeutisch einsetzbar - auch nach Ansteckung

Nachteile:

  • Kurzfristiger Schutz - nur wenige Wochen
  • Kein immunologisches Gedächtnis
  • Teuer in der Herstellung

Anwendung:

  • Nach Biss durch tollwütiges Tier (Tollwut-Antikörper)
  • Nach Kontakt mit Tetanus-Bakterien bei ungeimpften Personen
  • Bei Schlangenbissen (Anti-Gift-Serum)
  • COVID-19-Therapie bei Risikopatienten
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Welche Aussagen treffen auf die aktive Immunisierung zu?

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Impfstofftypen

Es gibt verschiedene Arten von Impfstoffen:

1. Lebendimpfstoffe

  • Enthalten abgeschwächte (attenuierte) Erreger
  • Erreger können sich noch vermehren, aber keine Krankheit auslösen
  • Starke Immunantwort, meist lebenslanger Schutz
  • Beispiele: Masern, Mumps, Röteln (MMR-Impfung)

2. Totimpfstoffe

  • Enthalten abgetötete Erreger oder Erregerbestandteile
  • Können sich nicht vermehren
  • Oft mehrere Dosen und Auffrischungen nötig
  • Beispiele: Grippe, Hepatitis A, Polio (Salk-Impfstoff)

3. Untereinheiten-Impfstoffe

  • Enthalten nur spezifische Antigene (z.B. Proteine) des Erregers
  • Sehr sicher, aber oft weniger immunogen
  • Beispiele: Hepatitis B, HPV

4. mRNA-Impfstoffe (neu)

  • Enthalten Bauanleitung (mRNA) für ein virales Protein
  • Körperzellen produzieren das Protein vorübergehend
  • Immunsystem bildet Antikörper dagegen
  • Beispiele: COVID-19-Impfstoffe (BioNTech, Moderna)
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Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe hinsichtlich folgender Kriterien vergleichen: Art des Erregers, Vermehrung im Körper, Stärke der Immunantwort, Anzahl nötiger Dosen, Beispiele

Herdenimmunität (Gemeinschaftsschutz)

Herdenimmunität entsteht, wenn ein grosser Teil der Bevölkerung gegen eine Krankheit immun ist.

Wie funktioniert Herdenimmunität?

  • Wenn viele Menschen geimpft sind, kann sich ein Erreger nicht mehr gut ausbreiten
  • Die Ansteckungsketten werden unterbrochen
  • Auch ungeimpfte Personen werden indirekt geschützt

Warum ist das wichtig?

Herdenimmunität schützt besonders vulnerable Gruppen:

  • Säuglinge (noch zu jung für Impfungen)
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können

Durchimpfungsrate

Je ansteckender eine Krankheit, desto höher muss die Durchimpfungsrate sein:

  • Masern: ca. 95% (sehr ansteckend)
  • Polio: ca. 80-85%
  • COVID-19: ca. 70-85% (je nach Variante)

Hinweis: Im Modul "COVID-19 Impfsimulation" können Sie den Effekt der Durchimpfungsrate interaktiv untersuchen.

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Was ist Herdenimmunität?

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Impfkalender und Grundimmunisierung

Die Grundimmunisierung besteht meist aus mehreren Impfdosen im Kindesalter:

AlterImpfungen (Beispiel Schweiz)
2 MonateDiphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hib, Hepatitis B
4 MonateWiederholung der 2-Monats-Impfungen
12 MonateMMR (Masern, Mumps, Röteln)
15-24 MonateAuffrischungen
4-7 JahreAuffrischung Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio
11-15 JahreHPV (Humane Papillomviren), Auffrischungen

Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter:

  • Tetanus/Diphtherie: alle 10 Jahre
  • Grippe: jährlich (besonders für Risikogruppen)
  • COVID-19: regelmässig (je nach aktuellen Empfehlungen)

Erfolgsgeschichten der Impfung

Pocken - die erste ausgerottete Krankheit

  • Pocken töteten jahrhundertelang Millionen Menschen
  • 1796: Edward Jenner entwickelt erste Impfung
  • 1980: WHO erklärt Pocken für ausgerottet
  • Letzte natürliche Infektion: 1977 in Somalia

Polio - fast besiegt

  • Kinderlähmung führte zu bleibenden Lähmungen
  • Dank Impfkampagnen um über 99% zurückgedrängt
  • Nur noch wenige Fälle in Afghanistan und Pakistan

Masern - auf dem Rückzug

  • Weltweit 73% Rückgang der Todesfälle seit 2000
  • Problem: Impfmüdigkeit in manchen Ländern

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