Wirtschaftskreislauf: Geld- und Güterströme verstehen

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Bevorstehend

Entdecken Sie, wie Ihr Lohn durch die Wirtschaft fliesst und wie Haushalte, Unternehmen, Staat und Ausland zusammenspielen. Mit konkreten Berechnungen und Praxisbeispielen!

Ziele dieses Moduls
  • Sie können die vier Hauptakteure des Wirtschaftskreislaufs (Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland) benennen und ihre Rollen erklären.
    Verstehen
  • Sie können Geld- und Güterströme im Wirtschaftskreislauf unterscheiden und grafisch darstellen.
    Verstehen
  • Sie können konkrete Beispiele aus Ihrem Alltag den verschiedenen Strömen im Wirtschaftskreislauf zuordnen.
    Anwenden
  • Sie können die Bedeutung von Import und Export für die Schweizer Wirtschaft erklären und berechnen.
    Anwenden

In diesem Modul lernen Sie, wie die Wirtschaft als Kreislauf funktioniert. Sie verfolgen Geld- und Güterströme zwischen den verschiedenen Wirtschaftsakteuren und verstehen, wie alles zusammenhängt.

Mit praktischen Rechenbeispielen und interaktiven Aufgaben können Sie Ihr Wissen direkt anwenden.

🎯 Was Sie in diesem Modul lernen

Haben Sie sich schon mal gefragt, was mit Ihrem Lohn passiert, nachdem Sie ihn ausgegeben haben? Oder woher das Geld kommt, das Sie jeden Monat erhalten?

Die Wirtschaft ist ein riesiger Kreislauf: Geld und Güter fliessen ständig zwischen verschiedenen Akteuren hin und her. In diesem Modul entdecken Sie:

  • Wer die Hauptakteure im Wirtschaftskreislauf sind
  • Wie Geld- und Güterströme funktionieren
  • Welche Rolle Import und Export spielen
  • Wie Sie selbst Teil dieses Kreislaufs sind

Zeitaufwand: ca. 40-50 Minuten

Vorwissen: Grundkenntnisse über Märkte sind hilfreich

👥 Die vier Hauptakteure

Der Wirtschaftskreislauf besteht aus vier grossen Gruppen, die ständig miteinander interagieren:

1️⃣ Haushalte (Konsumenten)

Das sind: Sie, Ihre Familie, alle Privatpersonen

Was tun wir?

  • ✅ Wir arbeiten bei Unternehmen oder beim Staat
  • ✅ Wir erhalten dafür Lohn (Einkommen)
  • ✅ Wir konsumieren (kaufen Produkte und Dienstleistungen)
  • ✅ Wir sparen einen Teil unseres Einkommens
  • ✅ Wir zahlen Steuern

Beispiel: Sie arbeiten als Detailhandelsfachfrau bei der Migros, verdienen CHF 4'500, kaufen Lebensmittel und Kleider, zahlen Steuern und sparen für einen Urlaub.

2️⃣ Unternehmen (Produzenten)

Das sind: Alle Firmen, vom kleinen Coiffeursalon bis zu Nestlé

Was tun sie?

  • ✅ Sie produzieren Güter und Dienstleistungen
  • ✅ Sie beschäftigen Menschen (uns!) und zahlen Löhne
  • ✅ Sie verkaufen ihre Produkte an Haushalte, Staat oder andere Unternehmen
  • ✅ Sie investieren in Maschinen, Gebäude, Forschung
  • ✅ Sie zahlen Steuern

Beispiel: Die Migros produziert M-Budget-Produkte, beschäftigt 100'000 Mitarbeitende in der Schweiz, verkauft Waren und investiert in neue Filialen.

3️⃣ Staat (Bund, Kantone, Gemeinden)

Das sind: Alle öffentlichen Institutionen

Was tut er?

  • ✅ Er sammelt Steuern von Haushalten und Unternehmen
  • ✅ Er beschäftigt Leute (Lehrer, Polizisten, Verwaltung)
  • ✅ Er kauft bei Unternehmen ein (Busse, Computer, Baumaterial)
  • ✅ Er stellt öffentliche Güter bereit (Strassen, Schulen, Spitäler)
  • ✅ Er zahlt Sozialleistungen (AHV, IV, Arbeitslosengeld)

Beispiel: Der Kanton Zürich sammelt Steuern, bezahlt Lehrer, baut Schulen und unterstützt Arbeitslose.

4️⃣ Ausland

Das sind: Alle ausländischen Haushalte, Unternehmen und Staaten

Was passiert hier?

  • ✅ Wir exportieren Schweizer Produkte ins Ausland (Uhren, Pharma, Käse)
  • ✅ Wir importieren ausländische Produkte (Autos, Handys, Früchte)
  • ✅ Ausländische Touristen besuchen die Schweiz (= Export von Dienstleistungen)
  • ✅ Schweizer machen Ferien im Ausland (= Import von Dienstleistungen)

Beispiel: Rolex exportiert Uhren nach China (Geld fliesst in die Schweiz). Sie kaufen ein iPhone von Apple (Geld fliesst ins Ausland).

Challenge

🧪 Aufgabe 1: Akteure identifizieren

Ordnen Sie folgende Tätigkeiten dem richtigen Akteur zu:

  1. Die SBB kauft neue Züge beim Hersteller Stadler Rail.
  2. Sie gehen bei H&M einkaufen und kaufen ein T-Shirt für CHF 19.90.
  3. Novartis exportiert Medikamente nach Deutschland.
  4. Der Bund zahlt Ihnen das Stipendium aus.
  5. Sie arbeiten in einem Restaurant und erhalten CHF 4'200 Lohn.
  6. Lindt importiert Kakaobohnen aus Ghana.
  7. Ihr Vater zahlt CHF 5'000 Bundessteuern.
  8. Die Gemeinde baut einen neuen Spielplatz.

Lösungen:

  1. Staat ↔ Unternehmen (Staat kauft bei Unternehmen)
  2. Haushalt ↔ Unternehmen (Konsumausgabe)
  3. Unternehmen ↔ Ausland (Export)
  4. Staat → Haushalt (Sozialleistung/Subvention)
  5. Unternehmen → Haushalt (Lohnzahlung)
  6. Unternehmen ↔ Ausland (Import)
  7. Haushalt → Staat (Steuereinnahme)
  8. Staat (Bereitstellung öffentlicher Güter)

🔄 Geldkreislauf vs. Güterkreislauf

Im Wirtschaftskreislauf fliessen zwei Dinge gleichzeitig, aber in entgegengesetzte Richtungen:

💸 Der Geldkreislauf

Geld fliesst von einem Akteur zum anderen als Bezahlung.

Beispiele:

  • Migros zahlt Ihnen CHF 4'500 Lohn → Geld fliesst zu Ihnen
  • Sie kaufen bei Migros ein für CHF 120 → Geld fliesst zur Migros
  • Migros zahlt CHF 50 Mio. Steuern → Geld fliesst zum Staat
  • Staat bezahlt Lehrer CHF 8'000 → Geld fliesst zum Lehrer

📦 Der Güterkreislauf

Güter und Dienstleistungen (= "Waren") fliessen in die entgegengesetzte Richtung.

Beispiele:

  • Sie arbeiten 42 Stunden pro Woche bei Migros → Arbeitskraft fliesst zur Migros
  • Migros verkauft Ihnen Brot, Milch, Gemüse → Waren fliessen zu Ihnen
  • Staat baut eine Strasse → Infrastruktur fliesst zu Unternehmen und Haushalten
  • Unternehmen zahlt Steuern → (kein Güterfluss, nur Geldfluss)

⚠️ Die goldene Regel

Geld und Güter fliessen IMMER in entgegengesetzte Richtungen!

Wenn Sie CHF 5 für ein Gipfeli bezahlen:

  • Geld (CHF 5) fliesst vom Haushalt zum Bäcker
  • Gipfeli fliesst vom Bäcker zum Haushalt

Challenge

🎮 Aufgabe 2: Geld- oder Güterfluss?

Entscheiden Sie: Handelt es sich um einen Geldfluss, Güterfluss oder beides?

  1. Sie erhalten CHF 5'000 Lohn von Ihrem Arbeitgeber.
  2. Sie arbeiten 40 Stunden diese Woche.
  3. Coop verkauft Ihnen ein Poulet für CHF 12.
  4. Die Stadt Zürich baut eine neue Tramlinie.
  5. Sie zahlen CHF 2'500 Steuern an den Kanton.
  6. Ihr Arbeitgeber kauft neue Computer bei Digitec für CHF 50'000.

Lösungen:

  1. Geldfluss (Unternehmen → Haushalt: Lohn)
  2. Güterfluss (Haushalt → Unternehmen: Arbeitskraft/Dienstleistung)
  3. Beide! Geld: Sie → Coop (CHF 12). Güter: Coop → Sie (Poulet)
  4. Güterfluss (Staat → Öffentlichkeit: Infrastruktur)
  5. Geldfluss (Haushalt → Staat: Steuern, kein direkter Güterfluss zurück!)
  6. Beide! Geld: Unternehmen → Digitec (CHF 50'000). Güter: Digitec → Unternehmen (Computer)

Wichtig: Bei Steuern gibt es keinen direkten Güterfluss zurück! Sie zahlen Steuern, aber bekommen keine spezifische Ware dafür. Der Staat stellt dafür öffentliche Güter für alle bereit (Strassen, Schulen, etc.).

💰 Praxisbeispiel: Ihr Monatslohn im Kreislauf

Verfolgen wir Ihren Lohn durch die gesamte Wirtschaft!

Schritt 1: Einkommen

Sie arbeiten als Detailhandelsfachperson bei Coop und erhalten:

  • Bruttolohn: CHF 5'000

Schritt 2: Abzüge (bevor Sie das Geld sehen)

  • AHV/IV/EO/ALV: CHF 550 → an den Staat
  • Pensionskasse: CHF 400 → an Versicherung (Unternehmen)
  • Krankentaggeld: CHF 50 → an Versicherung (Unternehmen)

Nettolohn (auf Ihrem Konto): CHF 4'000

Schritt 3: Fixkosten

  • Miete: CHF 1'200 → an Vermieter (Haushalt oder Unternehmen)
  • Krankenkasse: CHF 350 → an Versicherung (Unternehmen)
  • Handy-Abo: CHF 50 → an Swisscom (Unternehmen)
  • Halbtax SBB: CHF 185 (pro Jahr ≈ CHF 15/Monat) → an SBB (Unternehmen mit Staatsbesitz)
  • Steuern (monatlich zurückgelegt): CHF 400 → an den Staat (später)

Subtotal Fixkosten: CHF 2'015
Verfügbar: CHF 1'985

Schritt 4: Konsum

  • Lebensmittel (Migros/Coop): CHF 600 → an Unternehmen
  • Ausgang/Restaurants: CHF 300 → an Unternehmen
  • Kleider (H&M, Zara): CHF 150 → an Unternehmen (teilweise Ausland!)
  • Netflix/Spotify: CHF 35 → an Unternehmen (Ausland!)
  • Coiffeur: CHF 80 → an Unternehmen
  • Fitness-Abo: CHF 70 → an Unternehmen

Total Konsum: CHF 1'235
Übrig: CHF 750

Schritt 5: Sparen

  • Sparkonto: CHF 750 → an Bank (Unternehmen)

🔍 Was passiert mit Ihrem Geld?

  • CHF 550 an Staat (Sozialversicherungen) → Staat zahlt AHV-Rentnern, Arbeitslosen, etc.
  • CHF 1'200 an Vermieter → Vermieter kauft damit selbst Dinge oder investiert
  • CHF 600 an Migros/Coop → Diese zahlen ihren Mitarbeitern Lohn (z.B. Ihnen!)
  • CHF 300 an Restaurants → Restaurants kaufen Lebensmittel, zahlen Köche, etc.
  • CHF 750 an Bank → Bank verleiht Geld an Unternehmen für Investitionen

Ihr Geld kommt als Lohn wieder zurück – das ist der Kreislauf! 🔄

Challenge

📊 Aufgabe 3: Ihren eigenen Kreislauf berechnen

Erstellen Sie Ihre eigene Kreislauf-Rechnung! Nutzen Sie Ihre echten Zahlen oder schätzen Sie:

1. Einkommen

  • Wie viel verdienen Sie (Lehrlingslohn / Nebenjob)?
  • Oder: Wie viel bekommen Sie von Ihren Eltern / Stipendium?

2. Ausgaben

Wohin fliesst Ihr Geld? Schätzen Sie pro Monat:

  • Handy-Abo: CHF ___
  • ÖV-Abo: CHF ___
  • Ausgang/Freizeit: CHF ___
  • Kleider: CHF ___
  • Streaming (Netflix, Spotify, etc.): CHF ___
  • Snacks/Fast Food: CHF ___
  • Hobbys (Sport, Musik, Gaming, etc.): CHF ___
  • Sparen: CHF ___

3. Analyse

  • Wie viel Prozent geben Sie für Konsum aus?
  • Wie viel sparen Sie?
  • Welcher Anteil fliesst ins Ausland (Netflix, Spotify, Apple, etc.)?

Reflexionsfragen:

  • Was würde passieren, wenn alle nur sparen und nichts konsumieren?
  • Was würde passieren, wenn alle alles ausgeben und nichts sparen?

🌍 Das Ausland: Import und Export

Die Schweiz ist eine kleine, offene Volkswirtschaft – das heisst, wir sind stark vom Ausland abhängig!

📤 Export (Ausfuhr)

Definition: Schweizer Unternehmen verkaufen Produkte ins Ausland.

Wichtigste Schweizer Exportgüter:

  1. Pharma & Chemie (38%) – Roche, Novartis, Medikamente
  2. Maschinen & Elektronik (15%) – ABB, Schindler Aufzüge
  3. Uhren (7%) – Rolex, Swatch, Patek Philippe
  4. Präzisionsinstrumente (6%) – Medizinaltechnik
  5. Nahrungsmittel (4%) – Nestlé, Lindt, Emmentaler Käse

Wohin exportiert die Schweiz?

  • Deutschland (15%)
  • USA (14%)
  • China (8%)
  • Frankreich (6%)
  • Italien (6%)

Total Exporte 2023: ca. CHF 320 Milliarden

📥 Import (Einfuhr)

Definition: Die Schweiz kauft Produkte aus dem Ausland.

Wichtigste Importgüter:

  1. Chemie & Pharma (18%) – Rohstoffe für Medikamente
  2. Maschinen & Elektronik (13%) – Computer, Smartphones
  3. Fahrzeuge (8%) – Autos (BMW, VW, Tesla)
  4. Energie (7%) – Erdöl, Gas, Strom
  5. Nahrungsmittel (6%) – Früchte, Gemüse, Fleisch

Woher importiert die Schweiz?

  • Deutschland (21%)
  • Italien (8%)
  • Frankreich (7%)
  • China (7%)
  • USA (6%)

Total Importe 2023: ca. CHF 280 Milliarden

⚖️ Handelsbilanz

Handelsbilanz = Exporte - Importe

Schweiz 2023: CHF 320 Mrd. - CHF 280 Mrd. = +CHF 40 Mrd. Überschuss

Das bedeutet: Die Schweiz exportiert mehr als sie importiert → Handelsüberschuss (😊 gut für die Wirtschaft!)

Note

💡 Warum ist Aussenhandel wichtig?

Die Schweiz muss Aussenhandel betreiben, weil:

  • ❌ Wir haben fast keine Rohstoffe (kein Öl, Gas, Metalle)
  • ❌ Wir können nicht alle Nahrungsmittel selbst produzieren (zu wenig Ackerland, falsches Klima)
  • ❌ Unser Markt ist zu klein (8.7 Mio. Einwohner) → Schweizer Firmen brauchen ausländische Kunden

Beispiele:

  • Rolex produziert 1 Million Uhren pro Jahr → fast alle gehen ins Ausland (nur 8.7 Mio. Schweizer!)
  • Nestlé verkauft 90% ihrer Produkte ausserhalb der Schweiz
  • Ohne Importe hätten wir: keine Bananen, keine Avocados, kein Erdöl, keine iPhones, keine Autos...

Challenge

🧮 Aufgabe 4: Import oder Export?

Entscheiden Sie: Ist das ein Import oder Export aus Schweizer Sicht?

  1. Ein Tourist aus Deutschland übernachtet in einem Hotel in Luzern und zahlt CHF 200.
  2. Sie kaufen ein iPhone von Apple für CHF 1'000.
  3. Novartis verkauft Medikamente nach Japan für CHF 50 Millionen.
  4. Eine Schweizer Familie macht Ferien in Spanien und gibt CHF 3'000 aus.
  5. Lindt exportiert Schokolade nach China für CHF 10 Millionen.
  6. Die Migros importiert Bananen aus Ecuador.
  7. Ein chinesischer Student zahlt CHF 30'000 für ein Studium an der ETH Zürich.
  8. Sie tanken Benzin für CHF 80 (Rohöl kommt aus Saudi-Arabien).

Lösungen:

  1. Export (Dienstleistung) – Ausländer kauft Schweizer Dienstleistung → Geld fliesst in die Schweiz
  2. Import (Produkt) – Wir kaufen ausländisches Produkt → Geld fliesst ins Ausland (USA)
  3. Export (Produkt) – Schweizer Firma verkauft ins Ausland → Geld fliesst in die Schweiz
  4. Import (Dienstleistung) – Wir kaufen ausländische Dienstleistung → Geld fliesst ins Ausland
  5. Export (Produkt) – Schweizer Firma verkauft ins Ausland → Geld fliesst in die Schweiz
  6. Import (Produkt) – Wir kaufen ausländisches Produkt → Geld fliesst ins Ausland
  7. Export (Dienstleistung) – Ausländer kauft Schweizer Bildungsdienstleistung → Geld fliesst in die Schweiz
  8. Import (Produkt) – Rohstoff kommt aus dem Ausland → Geld fliesst ins Ausland

Wichtig: Tourismus und Bildung sind Dienstleistungen, die exportiert/importiert werden können!

📊 Das grosse Bild: Der erweiterte Wirtschaftskreislauf

Wenn wir alle Akteure zusammenfügen, entsteht ein komplexes Netzwerk:

Hauptströme im Kreislauf

Haushalte ↔ Unternehmen

  • Haushalte arbeiten → Unternehmen zahlen Lohn
  • Haushalte konsumieren → Unternehmen verkaufen Waren

Unternehmen ↔ Staat

  • Unternehmen zahlen Steuern → Staat bekommt Einnahmen
  • Staat kauft bei Unternehmen → Unternehmen bekommen Aufträge
  • Staat subventioniert → Unternehmen erhalten Unterstützung

Haushalte ↔ Staat

  • Haushalte zahlen Steuern → Staat bekommt Einnahmen
  • Staat zahlt Sozialleistungen → Haushalte erhalten AHV, IV, Arbeitslosengeld
  • Staat bietet öffentliche Güter → Haushalte nutzen Strassen, Schulen, Spitäler

Alle ↔ Ausland

  • Export: Schweizer verkaufen ins Ausland → Geld fliesst rein
  • Import: Schweizer kaufen aus dem Ausland → Geld fliesst raus

🔍 Wichtige Erkenntnisse

  • Alles hängt zusammen: Wenn Haushalte weniger konsumieren, leiden Unternehmen
  • Der Staat stabilisiert: Bei Wirtschaftskrisen zahlt er mehr Arbeitslosengeld
  • Das Ausland erweitert Möglichkeiten: Wir können spezialisieren (Uhren, Pharma) und Rohstoffe importieren
  • Sparen ist wichtig: Banken verleihen Spargelder an Unternehmen für Investitionen

Challenge

🎯 Aufgabe 5: Krisenszenario analysieren

Szenario: Die Schweizer Wirtschaft rutscht in eine Rezession. Viele Unternehmen müssen Mitarbeitende entlassen.

Analysieren Sie die Auswirkungen auf den Wirtschaftskreislauf:

  1. Was passiert mit den Haushalten? (Einkommen, Konsum)
  2. Was passiert mit den Unternehmen? (Umsätze, Investitionen)
  3. Was passiert mit dem Staat? (Steuereinnahmen, Ausgaben)
  4. Was passiert mit dem Ausland? (Import, Export)
  5. Welche Massnahmen könnte der Staat ergreifen, um den Kreislauf wieder anzukurbeln?

Mögliche Analyse:

  1. Haushalte: Arbeitslosigkeit steigt → Einkommen sinkt → Menschen sparen mehr und konsumieren weniger → Angst vor der Zukunft
  2. Unternehmen: Weniger Konsum → weniger Umsätze → noch mehr Entlassungen → weniger Investitionen → Abwärtsspirale!
  3. Staat: Weniger Steuern (weniger Einkommen, weniger Konsum) → mehr Ausgaben (Arbeitslosengeld, Sozialhilfe) → Defizit!
  4. Ausland: Schweizer kaufen weniger Importprodukte (weniger Geld) → Exporte könnten sinken (andere Länder kaufen auch weniger)
  5. Staatliche Massnahmen:
    • Kurzarbeitsentschädigung (Staat zahlt Teil des Lohns, damit keine Entlassungen nötig sind)
    • Infrastrukturprojekte starten (Strassen bauen → Arbeitsplätze schaffen)
    • Steuern senken (Haushalte haben mehr Geld zum Konsumieren)
    • Unternehmen subventionieren (damit sie nicht schliessen)
    • Zinsen senken (Kredite werden günstiger → Investitionen nehmen zu)

🎓 Zusammenfassung

Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Modul:

Die vier Akteure

  • Haushalte: Arbeiten, konsumieren, sparen, zahlen Steuern
  • Unternehmen: Produzieren, beschäftigen, investieren, zahlen Steuern
  • Staat: Sammelt Steuern, beschäftigt, bietet öffentliche Güter, zahlt Sozialleistungen
  • Ausland: Import und Export von Gütern und Dienstleistungen

Die zwei Kreisläufe

  • Geldkreislauf: Geld fliesst als Bezahlung (Lohn, Konsum, Steuern)
  • Güterkreislauf: Waren und Dienstleistungen fliessen in entgegengesetzte Richtung
  • Regel: Geld und Güter fliessen IMMER in entgegengesetzte Richtungen

Aussenhandel

  • Export: CHF 320 Mrd. (Pharma, Maschinen, Uhren)
  • Import: CHF 280 Mrd. (Chemie, Elektronik, Fahrzeuge, Energie)
  • Handelsbilanz: +CHF 40 Mrd. Überschuss (😊 positiv!)
  • Die Schweiz ist stark vom Ausland abhängig (kleine, offene Volkswirtschaft)

Der Kreislauf funktioniert nur, wenn...

  • ...Haushalte konsumieren (sonst keine Umsätze für Unternehmen)
  • ...Unternehmen investieren (sonst kein Wachstum)
  • ...der Staat stabil ist (sonst keine öffentlichen Güter)
  • ...Aussenhandel funktioniert (sonst fehlen Rohstoffe und Absatzmärkte)

Checklist

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Reflection

🚀 Weiterführende Gedanken

Jetzt, wo Sie den Wirtschaftskreislauf verstehen, können Sie über folgende Fragen nachdenken:

  • Was wäre, wenn alle nur noch sparen und niemand mehr konsumiert? (Sparparadoxon)
  • Warum haben manche Länder ein Handelsdefizit (mehr Import als Export) und ist das schlimm?
  • Wie beeinflusst die Globalisierung den Wirtschaftskreislauf? (Stichwort: Lieferketten, Outsourcing)
  • Was passiert, wenn der Staat zu viele Schulden macht? Wer zahlt das zurück?
  • Warum importiert die Schweiz so viele Produkte, obwohl wir reich sind? Könnten wir nicht alles selbst produzieren?

Diese Fragen gehen über dieses Modul hinaus – aber Sie haben jetzt die Basis, um darüber zu diskutieren! 💪